Samstag, 14. April 2007

Aus dem Jahre 2003-Botschaften

Liebe Botschafter,

ich hab Ihnen mal vor einiger Zeit eine Mail geschickt. Ich bin Robert, 11 Jahre aus Schwerin. Die Mail hat mein Papa geschrieben und mein Papa hat mich auch auf die Idee gebracht. Der hat nämlich immer gesagt, dass ihr Land eine Atombombe auf uns schmeißen könnte. In der Schule haben wir von Hiroshima gehört und deren Folgen und das alle gestorben sind. Damals schrieb ich, dass ich Angst habe und noch mehr Angst macht es mir, dass sie nicht zurückgeschrieben haben. Natürlich würden sie es mich nicht wissen lassen, wenn sie schon jetzt Bombenabwurfspläne haben, aber ich muss ja damit rechnen, wenn sie mir nicht antworten. Mein Papa sagt auch immer, dass ihr Land Bomben versteckt hat irgendwo.
Und ist eine Botschaft nicht dazu da, Freundschaft mit den Bewohnern des Landes zu halten? Und ich bin doch ein Bewohner von Deutschland. Ich weiß, dass das Land viel falsch gemacht hat, aber ich doch nicht als einzelner Mensch. Ich bin doch noch ein Kind. Ich war damals noch gar nicht geboren.
Mich würde wirklich interessieren, ob sie die Deutschen mögen oder eher nicht so und bis wann sie gedenken friedlich mit Deutschland zu leben. Was wäre zum Beispiel, wenn Deutschland irgendeinen Fehler macht? Hätten sie dann schon einen Angriffsplan?
Ich möchte sie nur bitten, dass sie, wenn sie eine Bombe werfen, dass in der Nähe von Schwerin machen, denn da wohne ich und ich möchte nicht für mein Leben lang behindert sein. Dann lieber sterben.
Ich möchte eine gesicherte Zukunft, eine freundschaftliche Kameradschaft zu allen anderen Menschen und ich freue/hoffe auf Ihre Antwort.

Mit lieben Grüßen

Robert aus Schwerin

PS: Kann ich ein Autogramm von dem Botschafter bekommen?



Dänemark:

Lieber Robert,

die Botschaft dankt für Deine Email vom 16. Juli. Wir können Dir mitteilen, dass Dänemark, seit die Frage von Atomwaffen in den fünfziger Jahren aufgekommen ist, eine atomwaffenfreie Zone ist. Dänemark verfügt also über keinerlei eigene Atomwaffen.

Ausserdem ist das Verhältnis zwischen Dänemark und Deutschland ausgesprochen gut. Wir arbeiten in vielen Fragen zusammen, sind beide Mitglieder der Europäischen Union und haben eine starke deutsche Minderheit in Dänemark und eine dänische Minderheit in Deutschland. Deutschland ist wirtschaftlich, politisch und kulturell unser wichtigster Partner - deshalb liegt uns ein freundschaftliches Miteinander mit Deutschland, wie es seit vielen Jahren existiert, am Herzen.

Beide Länder sind Mitglieder der NATO, das heisst, dass Dänemark und Deutschland ihre Streitkräfte niemals gegeneinander einsetzen würden, sondern ausschliesslich gemeinsam gegen einen möglichen Angreifer von Aussen.

Vielleicht kannst Du ja Deine Eltern mal dazu überreden, einen Urlaub in Dänemark zu machen - von Schwerin aus kommt man ja schnell dorthin. Ich glaube, dass Du Dich in der Begegnung mit den Däninnen und Dänen gut selbst davon überzeugen könntest, dass Dänemark ein friedliches und freundliches Land ist.

Mit freundlichen Grüssen,
Dr. Henry Werner
Presse- und Kulturattaché
Kgl. Dänische Botschaft
Rauchstr. 1
10787 Berlin
henwer@um.dk

PS: Bezüglich Deiner Frage nach einem Autogramm des Botschafters muss ich Dir leider mitteilen, dass der Botschafter grundsätzlich keine Autogramme ausstellt.


Litauen:

Lieber Robert,
vor allem vielen Dank für deinen Brief. Zwar sind wir über Deine Gedanken
und Befürchtungen sehr überrascht, finden aber gut, dass Du Dich an uns
gewandt hast. Gleich vorab eine Frage: hast Du über das Problem, das Dich
bzw. Deinen Vater bedrückt, mit Deiner Lehrerin gesprochen? Wenn noch nicht,
dann tue es bitte unverzüglich. Sie wird Dir bestimmt bestätigen können,
dass Litauen unmöglich über Atomwaffen oder Angriffspläne verfügen kann.
Litauen, dass selbst im zweiten Weltkrieg und insbesondere in der
Nachkriegszeit, als viele Litauer in den Wäldern als Partisanen gegen die
sowjetische Okupation kämpften., viele Opfer zu beklagen hatte, weiss sehr
genau, was Tod und Leiden ist.

Allerdings gibt es in Litauen ein Atomkraftwerk, diese gibt es genügend in
Deutschland, aber auch in fast jedem anderen Land. Übrigens soll das
litauische Atomkraftwerk in nicht sehr langer Zeit stillgelegt werden.

Du hast bestimmt in der Schule gehört, dass Litauen seit dem 1. Mai dieses
Jahres Mitglied der Europäischen Union ist. Und kannst Du Dir vorstellen,
dass Litauen, ein kleines europäisches Land, Gefahr einem Nachbarstaat
darstellen könnte?

Lieber Robert, wir hätten zwei Vorschläge an Dich und Deinen Vater. Jetzt,
wo Litauen zur EU gehört, ist eine Reise nach Litauen sehr einfach geworden:
man braucht kein Visum und keinen Reisepass, man kann ganz bequem mit dem
Personalausweis reisen. Fahrt mal hin, Ihr werdet sehen, dass es ein schönes
und freundliches Land ist, wo die Kinder genauso wie Du und Deine Freunde
friedlich
leben wollen.
Und hier unser zweiter Vorschlag: solltest Du mal in Berlin sein, besuche
die litauische Botschaft in der Charite Str. 9, 10117 Berlin.
Wegen Autogramm des Botschafters solltest du uns eine Karte übersenden,
damit er oder sein Stellvertreter ein Autogramm setzt.

Wir wünschen Dir alles Gute. Grüße Deinen Vater von uns.

Im Auftrag
D. Strazdiene


USA

Lieber Robert,
vielen Dank für Deine E-mail. Es ist schön, dass Du uns schreibst, denn so können wir Deinen Vater beruhigen, und ihm und auch Dir sagen, dass Ihr Euch keine Gedanken über amerikanische Atombombenabwürfe machen müsst. Da ihr in der Schule über Hiroschima gesprochen habt, weisst Du ja, dass Deutschland und Japan damals mitten in einem Weltkrieg standen und dass der Krieg seit vielen, vielen Jahren vorbei ist, lange bevor Dein Vater geboen wurde. Die USA, Japan und Deutschland sind heute befreundete Nationen, die einander helfen und fuer einander einstehen und sich nicht gegenseitig mit Bomben bewerfen.
Auch brauchst Du keine Angst zu haben, dass die Amerikaner die Deutschen nicht mögen. Nicht nur die Politiker kommen gut miteinander aus, auch Millionen Menschen aus beiden Ländern besuchen sich gegenseitig, schreiben sich Briefe und e-mails, machen Urlaub im anderen Land, studieren und arbeiten dort und heiraten oder wandern aus.
Wir haben leider kein Autogramm von Botschafter Coats. Du findest jedoch auf unserer Webseite ein Photo von ihm und wenn Du in den Teil "About the USA" gehst, ist da jede Menge Information über USA, die Du vielleicht in der Schule gebrauchen kannst. So kannst du Dir selbst ein Bild von Amerika machen und findest viel Interessantes.
Es grüßt dich vielmals,

Public Correspondence Office
Public Affairs
US Botschaft Berlin


Sri Lanka

Dear Mr.Robert,

Please visit the following websites to learn about Sri Lanka.

Embassy of Sri Lanka, Berlin: http://www.srilanka-botschaft.de
Sri Lanka Tourist Board : http://www.srilankatourism.org
http://www.destination-asien.de/srilanka
Government of Sri Lanka: http://www.priu.gov.lk/
http://visitlanka.org/
http://travelshop.de/land/srilanka.htm#Reiseveranstalter

Lettland

Guten Tag Robert,

Vielen Dank, daß Du uns geschrieben hast.Wir verstehen Deine Sorgen um die gesicherte Zukunft.
Du kannst beruhigt sein, Deutschland und Lettland verbindet so Vieles - Geschichte, Kultur, Sprache. Auch die Kinder, obgleich deutsch oder lettisch, mögen sich.

Wir sind Freunde!
Da der Botschaft momentan im Urlaub ist, können wir Dir leider kein Autogramm schicken.
Wenn Du magst und uns Deine Postanschrift mitteilst, schicken wir Dir ein Kinderbuch über Lettland zu.

Mit herzlichen Grüssen
Mitarbeiter der Botschaft der Republik Lettland


Japan

Lieber Robert,

wir haben Deine E-Mail erhalten und müssen feststellen, daß Deinem Schreiben offensicht­lich ein großes Mißverständnis zugrunde liegt. Für die in Deiner E-Mail geäußerten Befürch­tungen, Japan könne einen Angriff auf Deutschland planen, gibt es keinerlei Grund.

Im Gegenteil: Die Beziehungen zwischen Japan und Deutschland lassen sich bis in das 17. Jahrhundert zurückverfolgen und sind seitdem immer überaus gut und freundschaftlich ge­wesen. Beide Länder gehören inzwischen zu den weltweit führenden Industrienationen, die gemeinsame Grundwerte wie Demokratie, Menschenrechte und Rechtstaatlichkeit haben und in vielen internationalen Gremien eng kooperieren.

Zudem ist in der 1947 verabschiedeten Verfassung Japans ausdrücklich der Verzicht auf Krieg festgeschrieben (Artikel II/ Renunciation of War). Laut Gesetz darf Japan keine militäri­schen Streitkräfte haben, es verfügt lediglich über sog. Selbstverteidigungskräfte, die rein de­fensiven Charakter haben und zu deren Aufgaben ausschließlich die Aufrechterhaltung der Öffentlichen Ordnung und die Verteidigung des Landes im Falle eines Angriffs gehören.

Nach den tragischen Erfahrungen in Hiroshima und Nagasaki hat sich Japan darüber hinaus verpflichtet, auf den Besitz von Atomwaffen zu verzichten. Atomkraft wird in Japan aus­schließlich friedlich zur Erzeugung von Energie genutzt.

Ich hoffe, daß ich das Mißverständnis klären und deutlich machen konnte, daß es keinerlei Anlaß für Deine Befürchtungen gibt. Wenn Du Dir selbst einen Eindruck von Japan und sei­nen Menschen machen willst, findest Du im Internet unter der Adresse http://web-japan.org/kidsweb/index.html eine Seite mit vielen Informationen über Japan speziell für Kin­der.

Mit freundlichen Grüßen



Toshiro IIJIMA
Botschaftsrat

Leiter der Abteilung für

Kultur und Öffentlichkeitsarbeit


Lieber Robert aus Schwerin,

keine Sorge, wir werden keine Bomben werfen. Wenn Du uns Deine Postadresse wissen läßt, können wir Dir ein Autogramm und Informationsmaterial schicken.

Freundliche Grüße
Moses Chikane
Botschafter

Südafrika

Textengel

Kathy und Robert schreiben und fotografieren

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