Texte
die weissen
ungefassten flecken
will ich tilgen
kolonien erschließen
hier und hier
und hier
beschwefel deinen
rücken
mit meiner brust
überziehe ihn mit
liebe aus haut
pflaumweich pflücke
ich dein atmen
speicher es und erkenne
den weg
meine küste gegen dein
gewölbe
hier und hier
und hier
schwelge hinunter
schwimme vom rücken
gesäßwärts
sandel an den rundungen
und jage jeden zentimeter
neuland
ringe, drücke, halte
dann werfe ich nieder
und
warte aufs startstöhnen
um zu pfählen
hier und hier
und hier
Am Anfang war der Schöpfer. Er schuf auf der Erde die Tiere aller Arten, aber zuallererst die Flöhe. Damals hatten die Flöhe noch einen riesigen Körper, größer als ein Pferd, und sie taten nichts anderes, als nur umherzuspringen, um sich Menschen zum Aussaugen zu suchen. Von diesen Menschen, die sie mit einem Sprung vorher betäubten, blieb nur die Hauthülle übrig, alles Fleisch, Blut und sogar die Knochen hatten die Flöhe getrunken. Und so lebten die Menschen in großem Schrecken und niemand kannte ein Mittel, mit dem man sich hätte erwehren können. Jede Nacht warfen die Siedelungen Menschenopfer vor die Grenzpfähle und wenn einer wusste, dass er an der Reihe war, dann weinte er und schlug vor Kummer auf sich ein.
Gerade zu dieser Zeit lebte der junge Sohn eines Außerirdischen. Er bedauerte die Geopferten sehr. Der Junge dachte: „Wenn ich diesen armen Menschen nicht helfe, werden sie ganz sicher irgendwann alle aufgefressen sein und dann leben gar keine Menschen mehr auf der Erde“.
Als er diese Gefahr erkannt hatte, ging er zu seinen Eltern und sprach „Ich möchte wie die Menschen den Flöhen zum Aussaugen vorgeworfen werden.“ Als die Eltern diesen Wunsch vernommen hatten, überkam sie ein großer Hass, das sie ihm erwiderten: „Bist Du verrückt geworden? Die Menschen auf diesem Planeten tun alles, um nicht sterben zu müssen. Du aber bist so verrückt, dass du sogar sterben willst.“
Obwohl die Eltern ihn nicht verstanden, hörte der Sohn nicht auf, sie zu bitten, ihn den Flöhen vorzuwerfen. Als die beiden Alten merkten, dass ihr Kind keine Ratschläge annehmen würde, gerieten sie in sehr großen Zorn. Sie sprachen: „Nun dann, wenn Du unbedingt ausgesaugt werden willst so gehe doch. Und komm uns nicht wieder unter die Augen oder davor oder wie auch immer.“
Als der Sohn der Außerirdischen dies hörte, war er sehr froh. Er lief zur Stelle, wo die Menschen die Flöhe erwarten mussten. Dort traf sie Erdenbewohner, die nun an der Reihe waren, ausgesaugt zu werden. Der Junge sprach zu ihnen: „Wenn Ihr überleben wollt, so befolgt, was ich euch sage. Nur so könnt ihr euch retten. Also, jeder von euch sammelt jetzt trockene Grasbüschel und bringt sie hierher, es müssen aber viele sein. Und wenn die Flöhe angehüpft kommen und nahe dran sind, müsst ihr um uns ein Feuer anzünden. Wir bleiben in der Mitte und kein Floh wird in die Flammen springen.“
Die Menschen hatten den Jungen verstanden, und sie taten alles, was er ihnen aufgetragen hatte. In der Nacht kamen die Flöhe, um nach ihrer Gewohnheit die Menschen zu saugen. Da brannten die Planetarier ringsum das Feuer an, wie ihnen der Sohn der Außerirdischen befohlen hatte. Als die Flöhe das Feuer sahen, wagten sie nicht, durch die lodernden Flammen zu springen und sie versammelten sich an anderer Stelle und sprachen: „Wenn wir weiterhin einen so riesigen Körper behalten, werden wir die Menschen nicht mehr saugen können. Sie werden sich immer wieder wehren ab jetzt. Wir müssen uns anschleichen können. Lasst uns zu Gott gehen und ihn um einen kleineren Körper bitten. Dann wäre es sehr leicht uns den Menschen zu nähern und sie zu saugen. Er soll uns so machen, dass uns die Menschen nich kommen sehen.“
Einige Zeit später setzten die Flöhe zum allergrößten Sprung an, kamen in den Himmel und baten ihren Schöpfer, er möge ihnen ihr Körper klein werden lassen. Gott erfüllte diesen Wunsch, und von nun an waren die Flöhe klitzeklein. So wie noch heute.
Die Flöhe bedankten sich und kehrten auf die Erde zurück. Dort hüpften sie von Mensch zu Mensch und saugten und saugten. Aber die Menschen fingen und zerquetschten sie. Einige Flöhe blieben am Leben, aber sie hatten gebrochene Sprunggelenke und Panzer. Und so lebten die Menschen glücklicher als vorher.
Abermals versammelten sie sich und stellten fest: „Jetzt müssen wir leiden. Die Menschen verachten und schlagen uns und werden uns noch alle töten. Deshalb müssen wir noch einmal zu Gott und ihn bitten, dass er uns eine Vorrichtung zum betäubtem Aufbiss macht, damit wir unbemerkt die Menschen saugen können.“
Wieder hüpften die Flöhe empor und baten Gott nun um diese Vorrichtungen. Dieser sagte aber: „Ihr Flöhe. Wenn ihr Menschen saugen wollt, so übt den Kamikazeangriff, seid schnell und schlagt zu.“
Und da hüpften die Flöhe wieder auf erden und versuchen nun, die Menschen überall, an allen Ecken und Enden und überall mit sich zu überraschen und zu saugen.
Im Wirtschafts-, und Lifestylemagazin „Erwachet!“ habe ich heute ein paar interessante Dinge gelesen. Ich scheine diese Zeitschrift abonniert zu haben und ein paar Leute haben sie mir heute direkt zu Ostern persönlich vorbeigebracht. Ich hab gefragt, ob die Ausgaben denn aktuell sind und die beiden Frauen im Rock flüsterten geheimnisvoll: „Das ist immer aktuell“.
Gleich der Aufhänger greift nach Interesse. „Eine ungleiche Welt. Gibt es Perspektiven?“. Natürlich, diese Frage ist immer aktuell. Es war noch nie anders. Aber wenn es noch nie anders war, wie lässt sich so was ändern und ist das überhaupt erstrebenswert?
Nun ja, schlagen wir doch mal betreffende Seite auf: „Warum so viel Armut in einer reichen Welt?“. Diese Frage bekräftigt den Titel natürlich, aber die Frage ist mehr als dumm. Irgendwoher muss ja Reichtum kommen. Und je ärmer die einen sind umso reicher die anderen. Na ja, leider gibt es kein Gleichgewicht aber dafür die Hoffnung, dass man mal auf die andere Seite der Waage gelangen kann. Jetzt brauch ich gar nicht reinlesen, um zu wissen, dass die Zeitungsmacher meinen, dass man auf diesen inneren Antrieb halt verzichten soll. Brot für alle und nicht Kuchen für die eine Seite wird die Losung heißen, aber ich will nicht schubladendenken. Also lese ich.
Oh schöne Erkenntnis: „Ein Trinker, Drogenabhängiger oder Spieler kann schnell mit leeren Taschen dastehen“ und ich füge hinzu „Ein Trinker, Drogenabhängiger oder Spieler kann noch schnell ohne Taschen dastehen.“
Weiterhin wird dann von Menschen gesprochen, die all ihre Ersparnisse für Arztkosten aufbrauchen mussten und die armen Entwicklungsländer. Apropos, sind das wirklich Entwicklungsländer? Also entwickeln die sich? Wie lange hat es in Europa gebraucht? Gibt es da ein Zeitmaß? Ich bin grad über die drei Seiten geleswandelt und hab keine Lösung gefunden. Nur einmal wurde kurz gesagt, dass man doch moralisch durchs Leben wandeln soll um von Gott moralisch behandelt zu werden. Toller Inhalt.
Unter der Rubrik „Wir beobachten die Welt“ sind folgende Artikel zu finden. „China hat eine Wasserkrise“ und „Australier sind verschwenderisch“. Und dann noch die Information, dass Jugendliche die Musik mit vulgären Texten hören, auch früher sexuell aktiv werden. Besonders rühmt sich die Redaktion aber mit folgendem Sachverhalt. Ich gebe es gerne wortwörtlich wieder:
„Im vergangenen Jahr wurden Touristen an den Stränden der italienischen Insel Elba des Öfteren von jungen Katholiken angesprochen. Die jungen Leute folgten der Aufforderung des Bischofs, der sagte, wer ein wahrer Christ sein und bleiben wolle, solle seinen Glauben verbreiten. Die Urlauber waren überrascht. Laut der Zeitung „Il Tempo“ erwiderten die Angesprochenen den Jugendlichen am häufigsten: „Wer seid ihr? Zeugen Jehovas“.
Was will die Relegionsgemeinschaft uns damit sagen? Das sie ganz besonders gut nerven können? Das man sie mit Gott sofort in Verbindung gebracht werden? Keine Ahnung.
Lassen wir Finger Füße sein und die Seiten Treppen. Also steigen wir weiter. Ein paar Seiten weiter findet man die Überschrift „Ist das der richtige Ehepartner für mich?“
Das ganze läuft unter der Serie: „Junge Leute fragen sich“.
Und da hat man ein paar Fragen für die Frau aufgestellt, die sie beantworten und dann entscheiden kann, ob es der richtige Partner ist. Zum Beispiel:
Was für Freunde hat er?
(Klaus, Hannes Klompen und die Leute vom Stehimbiss)
Hat er einen guten Ruf?
(Ich würde sagen einen lauten)
Kann er sich auch ohne Alkohol gut amüsieren?
(ja, aber auch mit)
Wenn ein Mann eine Ehefrau sucht sollte er für sich folgende Fragen beantworten und dann resümieren.
Wie ordnet sie sich in der Familie und in der Versammlung unter?
(Versammlung? Sie meinen bei unserem wöchentlichen GangBangTreffen?)
Ist sie streitsüchtig?
(Die Entzugserscheinungen sind sehr schlimm)
Ehrt sie ihre Eltern?
(Meine oder ihre?)
Vor allem denken die Zeugen Jehovas wirklich, dass man als junges Mädchen oder Junge mit 16 Jahren oder so den Partner des Lebens kennen lernen kann und vor allem, dass man ihn dann sofort heiraten soll. Schön wäre es, wenn das so noch gehen würde und Ausnahmen bestätigen die Scheiße nur. Man bräuchte dann wirklich nicht diese ganzen Sprünge von Frau zu Frau hinter sich zu bringen um die Eine zu finden, sondern könnte gleich Eine nehmen und die einfach als die Eine sehen. Herrlich verrückt und vielleicht sind die Zeugen echt alle total verrückt und deshalb glücklich.
Die zwei Damen, die mir die Zeitschrift gebracht haben, haben zwar immerzu gelächelt aber die Augen sagten etwas anders. Vielleicht hab ich es mir eingebildet aber sie haben geschrieen und mich angefleht. Der Wachturm in Ihren Händen überwachte sie und deshalb wollten sie ihn loswerden. Und die Blicke flehten mich an. Um irgendwelche Sexzeitungen oder ähnliches. Etwas was sie in eine andere Welt bringt. Für das nächste Mal hab ich schon ein paar Hardcoremagazine im Flur liegen. Ich hoffe, auf den nächsten Monat.
PS: In der nächsten Ausgabe:
Die Liebe zum Geld – ist sie wirklich schädlich?
Was ist schon dabei, heimlich ein Date zu haben?
Sie überlebten den Bombenanschlag in Mumbai.
Ich will nicht wissen, wie sich die Kuh gefühlt hat, die ich morgen auf dem Teller habe. Nicht, ob sie wusste was das Bolzenschussgerät in ihrem Nacken soll. Man sollte mir fern bleiben, mit solchen Informationen.
Will auch nicht wissen, durch wie viele Blasen mein Badewasser lief, bevor es im Wasserwerk gereinigt wurde. Möchte nicht die faltigen Alten sehen, die sich in dem Wasser die Hornhaut von den Füßen geschrubbt haben. Und ob woanders das Wasser das ich laufen lasse Kinder vor dem verdursten retten könnte will ich schon gar nicht wissen.
Es interessiert mich nicht, welche Chancen ich verpasst habe und wo ich stehen würde, wenn ich den die richtigen Wege eingeschlagen hätte.
Am Arsch geht mir vorbei, ob irgendwelche Frauen auf mich heiß waren, von denen ich nicht wusste ob sie es sind.
Ich will nicht wissen, warum der Bettler da gelandet ist wo er jetzt sitzt und auch nicht wieso er sich Bier statt Nahrung kauft.
Die Fliegen auf dem kleinen, schwarzen Hungerbauch zappe ich weg. Ich möchte nicht sehen können, dass jemand Aids hat, wen er an mir vorbeigeht. Will auch nicht wissen, wer in der Sauna vorher auf meinem Platz saß. Ich verschließe meine Augen, wenn eine Schweinetransporter auf der Autobahn neben mir fährt und überlache so manches schlechte Gefühl.
Ich will nicht wissen, wie viele Menschen aus Dummheit starben. Nicht, wie viel sich das Leben nahmen, weil das Licht des Tunnels zu klein für ihre Augen war. Will auch nicht wissen, warum ein Massenmörder mordet und wen er zuletzt umgebracht. Nicht warum Feldbusch mit Bohlen noch ne Rechnung offen hat, wieso Andreas K. aus Heilbronn mit seiner Freundin getrennt lebt und warum er das jetzt bei Vera am Mittag zum Besten gibt.
Ich will nicht wissen, was in deutschen Laboren mit Affen gemacht wird und auch nicht, ob die Köche meines Lieblingsrestaurant ein Gesundheitszeugnis haben. Ob meine Jeans von Kindern in Indien genäht wurde, ein behindertes Kind bald stirbt, wenn nicht genug Spenden kommen und warum das Attentat auf Hitler nicht geklappt hat interessiert mich alles nicht. Das Autoradio schalte ich bei schlechten Nachrichten aus und einen Unfall hab ich nie gesehen.
Ich will nicht wissen, in wie vielen Jahren die Sonne ihren Geist aufgibt, ob in den Alpen Lawinengefahr ist und das es in der Türkei ein Erdbeben gab. Nicht, dass eine neue Grippewelle aus China Europäer hinrafft und auch nicht ob in Belgien wieder Kinder verschwinden. Das mein Nachbar doch so starke Magenschmerzen hat, seine Tochter versetzungsgefährdet ist und die Frau fremdgegangen ist wird mich nie interessieren.
Alles was ich wissen will, weiß ich schon.