das ist ein kleiner Quatschtext..der mir eben bei einem Brainstorming zum Wort Außerachtlassung einfiel. Ist nicht so dolle geworden, aber hat ein paar nette Facetten.
außer acht lasse
ich alle zahlen zu
und abgesehen von ihr
kann jede zahl mich bespringen
sich auf mich legen
und einschlafen
bei einer acht ist das so
eine sache
denn legt die sich hin
schläft ein und vergisst dabei ihre
bestimmung
wird sie zur unendlichkeit
versinkt auf der burst bis
in den leib
und man merkt
wie es böse anfängt zu kribbeln
und dann
ja, dann ist man weg
und reist schnurstracks
in alle leere
das geht schneller als
man denkt
und man wird sich über unsterblichkeit
wenig freuen
im weißen raum ohne ecken
und begrenzungen
gerne alle zahlen von
1-7 und nach 8 auch gerne
weiter
aber es hat schon einen grund
warum es keine acht-euro-münzen gibt
gäbe es sie würden
wir keine hände mehr haben
keiner
Ich werde jetzt zu meinen Texten auch ein wenig Hintergrund liefern. Dieses Prosagedicht ist all denen Frauen gewidmet, die sich in sich verschlossen haben, weil sie halt einmal blöd behandelt wurden von irgendwelchen Männern. Ich weiß nicht, wie viele ich hinter mir gelassen habe, aber man sollte immer hoffen, ahnen, herausfühlen und an die Hand nehmen.
entsende dich
schick deine zeichen
sei gefühlszügellos
und lebe deine tiefe
wenn ich es
wenn ich der bin
werde ich dich erkennen
strahle dann in
lichtgeschwindigkeit
zwei meter vor mir und
entflamme durch meine
augen alles was danach kommt
für einen bruchteil
der magisch ein ewiges leben
nachhallt
wird zwischen
uns vielleicht ein
streichelndes unsichtbares
etwas gleiten
uns beide an die hand
nehmen und aufeinander zuführen
du wünscht dir diesen
moment und fürchtest diese
seifenblase
ich ummantele sie mit
stahl
Das ist nun ein Stundenbuch. Sowas wie ein Tagebuch. Nur für eine Stunde. Ich habe mein Handy jede Stunde einmal klingeln lassen und hab dann geschrieben, was mir einfiel oder was gerade war. Auch Nachts. Bin ein wenig fertig, aber is ja was geworden.
17:55
Die Pappeln haben Sommerschnee abgeworfen. Der weht jetzt überall rum und liegt auf den Straßen. Bin über einen Teppich gefallen und hab mir einen Zeh verknackt. Vielleicht ist er auch gebrochen, denn der vibriert und pocht so komisch. Die Kirschen im Garten holen wieder die Amseln oder die Amsel. Is vielleicht nur eine. Die Katze ist machtlos dagegen. Die kann auch nur fast tote Vögel fangen. Die Sonne scheint direkt aufs Chrombarometer. 34°. Auf der Straße vorhin hab ich noch eien Blutlache entdeckt. Ein schönes Rot mit dunklem Hintergrund. Tippe auf eine angefahrene Katze oder 10 gleichzeitig angefahrene Mäuse. Für sie zartbeseiteten Leser kann ich sagen, dass da keine Leiche war und das Tier somit quitschfidel irgendwo rumspringt und für alle Anderen behaupte ich, dass die Amsel das Vieh geholt hat.
18:55
Hab mich in den Garten gesetzt. Bin total müde. Dabei hab ich fast nichts gemacht. Kann aber noch nicht schlafen, weil es ja noch Essen gibt. Ameisen krabbeln über den gekachelten Boden und der Wind bringt den Kirschbaum in Extase. Er wippt wie bekifft. Werde jetzt gleich "Literaturen", "Damals" und den neuen "Spiderman" lesen. Was für eine Mischung. Milka hat eine neue leckere Schokolade rausgebracht: "Milka Orange". Der Rasen müßte geschnitten werden. Am besten man hätte Ziegen dafür, aber die würden ja auch überall hinscheißen. So würde man dann die Zeit, die man eingespart hat, schon wieder fürs Kackesammeln raushauen. Blöde Idee. Teller stehen schon. Essen kommt gleich.
19:55
Finger fettig von Chicken Wings. Schnauze auch fettig. Wollte Sport machen fahren, aber keiner wollte mit. Der Wind ist tot. Eine Biene summt in einer Rose umher. Die ist lauter als ein D-Zug, der gegen einen Eiswagen knallt, der gefüllt war mit Fahrradklingeln. Trinke DAB-Bier. Die kleinen Hühnerbeine liegen blank auf buntem Teller. Tischmitbesetzer leckt die Pfanne ab.
20:55
Ist echt schon eine Stunde vergangen? Meine Frau sagt, ich könnte mehr eifersüchtig sein. Wohl die einzige Frau, die das gut finden würde. Sie hat gerade ein kleines Nachthemd an. Sehr süss. Schade, dass nicht alle so rumlaufen. Behindert, dass es Normen gibt. Wünsche mir in dieser Stunde die totale Styleanarchie. Alles oder gar nichts tragen. Ganz egal. Mir fällt gerade ein, dass ich mir mal ein Hemd aus Nudeln und einen Schuh aus Luftballon designert habe. Hab den Fernseher angeschmissen. Hab Hunger auf Eis, Orangenschokolade und Sex mit einer Portion Kuschel. Letzteres kommt gleich. Alles andere hab ich nicht da.
21:55
Ich gehe jetzt meinen Leib duschen. Überlege noch ob ich auch meine Haare wasche. Habe Schuppen und habe Käse gegessen. Ob ich das schaffe, die ganze Nacht einmal pro Stunde aufzustehen und etwas aufzuschreiben? Geh jetzt duschen. Würde lieber Baden. Wasser Marsch.
Vom Duschen zurück.Mir ist vor dem Spiegel eingefallen, was ich schon einmal bemerkt habe. Jeder Mensch hat seine eigene "Ichsehgutauszeit". Bei mir ist die so um 22:00 Uhr. Das sehe ich Klasse aus. Um 15:00 Uhr oder 17:00 Uhr kann man mich vergessen. Werde mich mit Frauen ab jetzt auch nur noch um 22 Uhr treffen und meine Bewerbungsgespräche verlege ich auch auf diese Zeit. Fühle mich super Sauber und werde mich beim Sex gleich wieder schön einsauen. Von RTL2 kommt gerade wieder Reporterscheiße. Werde jetzt meine Frau anfassen.
22:55
Das ist ein komischer Zufall. Soeben fertig mit Geschlechtsverkehr, ich guck auf die Uhr und die ist genau auf 22:55 Uhr. Würde jetzt gern ein kaltes Bier trinken und dann in den Atlantik springen. Oder einfach schlafen. Muss ja gleich noch mal raus.Vor allem bin ich um die Uhrzeit müde. Genauso wie ein Rentner. Komisch, als GuteNachtGeschenk hab ich meiner Frau einen Pickel zum ausdrücken angeboten und sie hat abgelehnt. Ob sie einen anderen hat. Mit größeren, besseren Pickeln?
23:55
Hab geschlafen, werde gleich wieder schlafen. Irgendwas mit kleinen Menschen geträumt.
00:55
Mund total schleimig, weil Milch vorhin getrunken. Könnte keine Lesung halten im Moment. Nacht.
01:55
Schnauze.
02:55
Vor dem Handy aufgewacht.
03:55
Stress!!
04:55
Es regnet und gewittert. Hätte ich mein Handy nicht gestellt, hätte ich das nie und nimmer mitbekommen.
05:55
Schnapszahl. Ich muss einen ausgeben
06.55
Sonne schon auf den Blättern des Kirschbaums. Gestern war Happy Kadaver. In ner halben Stunde nehm ich die Straßenbahn. Frau hat mich gerade gewutschelt. Soll ich mal sagen. damit ich eifersüchtiger erscheine, daß ihre Hände abfaulen sollen, wenn sie das bei einem anderen macht? Meine Haare sehen schlimm aus. Wäre der Spiegel nicht fest verankert, hätte er sich sicher kopfüber auf die Badfliesen gestürzt. Nur um mich nicht sehen zu müssen. Is ja auch nicht 22 Uhr. Im Radio läuft Werbung für die Schiffsbruchretter. Wäre ich Kutterfahrer, würde ich was spenden.
07:55
Die Katzen miauen. Brauchen Kuscheleinheiten. Sie haaren. Höre merkwürdige Musik. So laut, dass meine Nachbarn mich hassen müssen. Es regnet gleich. Die Wolken hängen tiefer noch als die Hochsprungleisten für Rollstuhlfahrer. Werde Krankenbesuch bei Mutter machen.
08:07
Zwischeneintrag. Ich fahre gerade mit dem Bus schwarz.
08:55
Werde angemeckert von der Mutter. So sind sie die Mütter. Hab ne Mütze geschenkt bekommen. Trinke Cafe. Wie immer zu stark.
Ich liebe Steine, die im Licht glitzern, wenn man sie dreht.
Den Blick aus dem Flugzeug, wenn man über Wolken fliegt.
Liebespaare anschauen, die sich an den Händen halten und sich glücklich anlachen.
Holz im Lagerfeuer, wenn es flüstert.
Zimtstangen dicht an die Nase halten und dann daran riechen.
Den sichtbaren Hauch im Winter.
Feine zarte Nackenhaare mit den Fingerspitzen berühren.
Braune Blätter, die auf der Wasseroberfläche tanzen.
Einen wilden Sturm der an den Häusern frisst und die Wolken im Zeitraffer über den Himmel fegt.
Ungestellte Fotos die einen echten Augenblick einfangen.
Rustikale Balken in moderner Einrichtung.
Wein, der wie ein warmer Kuss auf den Lippen liegt.
Wenn man aus der Art, wie jemand redet, mehr erfährt als aus der bloßen Zusammenstellung von Wörtern.
Dunkle Augen, die zum Versinken einladen.
Die Ruhe und der Friede zwischen Friedhofsbirken.
Schmale Frauenschultern, um die sich der Stoff von einem Männerhemd hüllt.
Das Schnurren einer warmen Katze in meinem Schoss.
Alte knorrige fast tote Bäume mit jungen frischen Trieben.
Ein flauschiges Handtuch im Gesicht.
Eine saftige Melone beißen und den Saft an den Wangen spüren.
Feldblumen zwischen Buchseiten getrocknet und flach gedrückt und die kleinen Flecken die dann im Buch zurückbleiben.
Bunte Leuchtreklame in dunklen, grauen Städten.
Ich höre, dass Kinder stolz und überschwänglich von ihrem Mut sprechen.
Den Geruch von getrockneter Ölfarbe.
Mehrstimmige Vogelkonzerte in die sich das Rauschen der Bäume mischt.
Das Finden von fremden Notizen, weil es einen Einblick in fremde Köpfe ermöglicht.
Hölzerne Schubladen, die ganz leicht herauszuziehen sind.
Schokoladenstreusel ins Eis streuen.
Wenn man sich auf den Nachthimmel konzentriert und nach und nach immer noch mehr Sterne sieht.
Der Stoff eines dunkelroten Rockes auf meiner Handoberfläche.
Treppen ganz schnell hinunterlaufen oder springen.
Einen Briefkasten, in dem sich ganz viele Briefe versteckt haben.
Die Vergangenheit durch das Erinnern bereisen.
Enten, die Brotkrümel von der Picknickdecke fressen.
Augenbrauen mit einem schönen Schwung, die bei jedem Gesichtsausdruck mitfliegen.
Den Spiegel am Geburtstag.
Tränen, die wie Perlen über das Gesicht glitzern.
Höhlen mit Laken, Decken und bunten Tüchern bauen.
Einschlafen, wenn es hell wird und aufwachen, wenn es dunkelt.
Strassen in den Gesichtern der Alten, die sie mit ihren Erlebnissen bauten.
Fingernägel, die über meine Kopfhaut und meinen Rücken fahren.
Bei Kerzenlicht und Wein alte Fotos sortieren.
Beschlagene Badfenster, die, die Sicht nach Draußen verschleiern.
Bei nächtlichem Sommergewitter mit freiem Oberkörper durch die Strassen laufen.
Von einer Brücke spucken und den Flug beobachten.
Die Anrede „Lieber“.
Berge, von denen man bis zum Meer sehen kann.
Lange dunkle Mäntel, die im Schnee Furchen ziehen.
Kleine Fliegen, die auf meinem Körper wandern und dabei wohlig kitzeln.
Meerwasser das auf der Haut trocknet und Salz zurücklässt.
Zeitungen aus meinem Geburtsjahr lesen.
Eine flüsternde Stimme nah an meinem Ohr, die mir „Gute Nacht“ wünscht.
Das Geräusch von kleinen Steinen die zwischen Sohle und Betonboden knirschen.
Wenn junge Hunde nach meinen Seifenblasen schnappen.
Versuchen mit einer alten Kamera Blitze zu fotografieren.
Alte Madonnastatuen die detailgetreu, grazil gebaut und unbemalt sind.
Helle Fenster ohne Gardinen in der Nacht.
Frauenhaar in meiner Dusche. Ganz viel, weil die Frau dann schon ganz lange da ist.
Wenn ich mein Passfoto in fremde Brieftaschen sehe.
Wenn sich eine hübsche Frau in der Straßenbahn auf den Sitzplatz neben mir setzt.
Geliebte Musik aus fremden Walkmankopfhörern. Das verbindet.
Menschen, die voll hinter dem stehen, was sie tun.
Grazile schwarze, eiserne Brücken über grünem Seerosenteich. Frösche quaken.
An Rosen riechen, wenn keiner schaut.
Der Fleck Sonne auf der Handinnenfläche, wenn die Sonne durch ein Glas Weißwein scheint.
Den glitzernden Schweif einer Rakete, die in den Himmel pfeift und noch viel mehr die staunenden Menschengesichter.
Den Geruch von alten Büchern, dass die Seiten nicht mehr so gut halten und herausfallen.
Seltene Schallplatten die ich für den Menschen auflege, der sie schätzt, so wie ich es tue.
Den süßen Geschmack von Karamell ganz hinten auf der Zunge.
Die Nase ins Fell einer Katze drücken und riechen.
Nur mit Augen sprechen.
Lange große Schornsteine die so doll rauchen, dass es in die Wolken ragt und man denkt, alle Wolken kommen aus ihm.
Über Zäune klettern und unbekanntes Gebiet erkunden.
Tierstimmen in der Konserve sammeln.
Bei fremden Menschen ins Bücherregal schauen und Bücher suchen die man selber hat.
Ein dickes, fettes Schlüsselbund.
Eine große Badewanne mit viel heißem Wasser, einer Kerze und einem Buch.
Vor dem Klingeln des Weckers aufwachen und feststellen, dass man noch eine Stunde schlafen kann.
Dicht beschriebene gelbe Notizzettelchen an der Tapete.
Eine neblige Schneewehe und glitzernder Raureif auf geteerten Dächern.
Eigene wirre Gedankengänge über die ich lachen kann.
Der Geruch von geschenktem Parfüm auf einem Frauennacken.
Wenn sich in alten Filmen das Liebespaar das erste Mal sieht.
Während der WM durch die Straßen ziehen, Fußball eigentlich blöd finden und „Finale“ schreien.
Schwarze TaiChiHemden mit Stehkragen und Knüpfverschluss.
Wünsche an einen Luftballon hängen und steigen lassen.
Ein Buch lesen und blinzeln, weil die Sonne so stark vom Weiß reflektiert wird.
In ihrem Blick sehen, dass ihr meine Berührungen gefallen.
Trostlose Gegenden durch Fantasie zum erblühen bringen.
Frauenlippen, die sich aufgeregt verhaspeln.
Meinen Lieblingsort einem Lieblingsmenschen zeigen.
Krähen, die im Herbst von Straßenlaternen zu Straßenlaterne springen.
Kalte Hände unter kaltes Wasser halten und sie warm werden lassen.
Das Geräusch in den Schienen, wenn der Zug noch nicht zu sehen ist.
Die Vorstellung in einem Schaukelstuhl mit einem Buch zu sterben.
In frischem Schnee als Erster einen Abdruck machen.
Einen Lachanfall in der Kirche bekommen.
Omis, die aus der Milchpackung die Kühe ausschneiden, dann auf Pappe kleben und sich auf die Fensterbank stellen.
Gartenpartys zu denen auch Leute stoßen, die man nicht kennt und einer von diesen spielt auch noch Gitarre.
Sich in der Dusche total einseifen.
Zwei mal Weizen bestellen und zwei mal Weißwein bekommen.
Vom Rücksitz aus eine Frau auf dem Fahrersitz im Rückspiegel beobachten.
Morgens durch den Tau die Spinnennetze in den Büschen sehen.
Steine mit härteren Steinen aufbrechen und es im Inneren glitzern sehen.
Käse beim Zerschmelzen in der Pfanne zuschauen.
Wenn sich der Regen wie eine Gardine ans Fenster hängt und später die Sonne hindurchglitzert.
In der Nacht den Mond durch die Pfütze betrachten.
Den kleinen Keks auf Hotelkissen.
In einer Sauna küssen und auch innerlich heiß werden.
Wenn ich mit meiner Anwesenheit ein gutes Gefühl erzeuge.
Das letzte Exemplar „Irgendwas“ ergattern.
Wenn ich zwei Nägel ohne Messung in die Wand schlage, ein Bild draufsetze und feststelle dass es nur leicht schief ist.
Schwule Männer, die nicht affektieren.
Voll gefüllte amerikanische große Kühlschränke.
Leberflecken auf Frauenarmen die Sternbilder oder Gesichter bilden.
Eingekratzte Liebesbeweise in Beton.
Fremde Einkaufszettel im Korb finden und lesen.
In Flaschenhälse spitzlippig pusten und einen Ton erzeugen.
Jede Sekunde von der Zeit in der sich die Distanz zur Liebgewonnenen verringert.
Flackernde Fahnen mit Geräusch.
Wenn mir jemand eine Zeitung aus meiner Heimatstadt mitbringt.
Über einen ganz dunklen Friedhof gehen und Grablichter zwischen den Gräbern leuchten sehen.
Frauen Komplimente machen die sie noch nie gehört haben und als Lohn ein Lachen bekommen.
Strandsand in der Duschwanne.
Im Auto fahren, es regnet und die entgegenkommenden Autos zaubern mit ihren Scheinwerfern aus den Regentropfen Sterne auf der Frontscheibe.
Wenn sich die Natur etwas vom Menschen wiederholt.
Wenn man durch ein Dorf fährt und dort ältere Menschen in Kitteln und unmodischen Latzhosen sieht.
Einen Schneeball in die Wohnung hinein nehmen, ihn auf die Heizung legen und dann beobachten.
In der Badewanne sitzen und immer wieder heißes Wasser nachlassen.
Den Löffel in die Schaumkrone eines Milchkaffees stoßen und die winzigen Bläschen knistern hören.
Bäume die sich im Wind aneinander kratzen.
Das ich immer wenn ich auf einem Balkon stehe darüber nachdenke, dass ich mich ja zu dem unter diesem hinunterseilen lassen könnte.
Den weißen Flaum auf Weidenkätzchen streicheln.
Telefonverkäufer mit geheucheltem Interesse zur Weißglut bringen und dann doch auflegen ohne was zu bestellen.
Mit Erlaubnis Frauenhandtaschen durchforschen und rückzuschließen.
Die Wärme von einem großen Osterfeuer und die Flammen in den vielen Menschen dabei sehen.
Einen großen Becher Joghurt trinken und nicht mit dem Löffel essen.
Kleine Wassertropfen, die auf der Herdplatte tanzen und dabei flüsternd davonhuschen.
Unbekannte Wege gehen, etwas unerwartetes Schönes entdecken und trotzdem ans Ziel kommen.
Wenn mir Tiere ohne jeden Grund vertrauen und die Besitzer sich darüber wundern.
Bohnen pflanzen und an einem Morgen das erste Grün sehen.
Wenn mein kleiner Sohn mich nachahmt, ich mich darüber freue und er sich wiederum darüber freut.
Wenn ich barfuss auf einer heißen Teerstraße in den Schatten laufe und ihn erreiche.
Hunde anlächeln und sehen, dass sie zurücklächeln.
Schmierige kleine Kinderpfoten an der Fensterscheibe.
Ein runder Frauenpo, der sich beim Tanz warm an mich schmiegt.
1992
Erste Veröffentlichung mit einem Witz in der Fix und Foxi.
Eigene Bücher:
„86 mal Liebe“
„Krisengebiet der Literatur“
„Hitler, Herakles und Honecker“
„Gepainterter Sex“
„Buchwurfsendung“
„Schwimmen im Schwamm“
Zwei Ausgaben des Sperlings.
Veröffentlichungen von Texten (Anthologien) in:
- Rätselhafte Phänomene, ISBN: 3-933570-07-7, Verlag Textzeichen
- Ein Zaubertraum, Edition Hauser
- Deutschland in 30 Jahren, ISBN 3-933570-08-5, Verlag Textzeichen
- Erst auf den zweiten Blick, ISBN: 389906688-X, videel-Verlag
- Amour die tete, ISBN 3-936389-48-9, Geest-Verlag
- Nehmt mich beim Wort, ISBN 3-570-00808-8, Bertelsmann
- Frühlingsabenteuer, ISBN 3-938448-00-8, Herjo-Verlag
- Es lebt, ISBN: 3-938065-05-2, Wurdack-Verlag
- Deutschland schreibt Geschmack, cma-Verlag
- Bibliothek deutschsprachiger Gedichte, ISBN 3-930048-46-9
- Fluchten – Zufluchten, ISBN: 3-935569-02-5, Helicon-Verlag
Veröffentlichungen von Texten (Zeitschriften, etc.) in:
fafnirs abgeschälter panzer
liegt in einem verstecktem
bunker in den alpen
und hitler liegt
sturzbetrunken drunter
"scheiß russen, amis, fremdgesindel"
posaunt er
hört nebenbei volksempfänger
hat sich an die werbung
gewöhnt
und singt gerne
michael-jackson-songs
seit etlichen jahren
lebt er von den vorräten
die für eine armee gedacht
waren
doch auch diese enden
langsam
in seinen altersfleckenhänden
der letzte wein
und nur eine dose dauerfleisch
wartet noch im stahlregal
auf null zähne
die unglaublichsten
reliquien um ihn herum
ein echter wunschbrunnen
der aber seit 1944 defekt ist
fafnirs panzer
der hitler jetzt als
decke, laken, kissen
und rasierer dient
und natürlich ein
verjüngungstrank
gleich übermorgen
nach dem letzten fleisch
will er rausmarschieren
wenn er den ausgang findet
und diesen ganzen leuten
aus dem radio mal
manieren beibringen
deutsche haben keine arbeit?
"hallo, gehts noch?"
letzteren ausspruch
hat er mal im radio gehört
und will ihn dann als neue
begrüßung einführen
übermorgen gehts los
dann marschiert er
wieder in deutschland ein